Der Helle und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling sind zwei Zielarten der geplanten Maßnahmen aus unserem Arbeits- und Maßnahmenprogramm (AMP). Im Rahmen von Gesprächen mit unterschiedlichen Partnern die letzten Monate haben wir mitbekommen, dass es an vielen Stellen großes Engagement und Gespräche mit Bewirtschaftern zum Schutz ihrer Lebensräume gibt. Wir hatten jedoch das Gefühl, dass manches parallel stattfindet und der Informationsfluss zu den zuständigen Behörden nicht immer optimal ist. Außerdem gab es verschiedene Personalwechsel bei den Behörden und die neuen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sind noch nicht allen bekannt.
Idee zum Vernetzungstreffen
Wir hatten daher die Idee zu einem Vernetzungstreffen, damit die Beteiligten der Behörden, Vereine, Verbände, Forstämter, Biodiversitätsberatung, Landschaftspflegeverbänden und auch die wichtigen Ehrenamtlichen und Fachleute zusammenkommen und über ihre bisherigen Aktivitäten für die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge zu berichten. Die Einladung und Durchführung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Oberen Naturschutzbehörde. Ziel soll eine optimierte Abstimmung und Koordination sein. Ein detaillierter Bericht über das Treffen folgt.
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling
(Unterseite mit bläulicher Basis, zwei Punktreihen)
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
(Unterseite einheitlich zimtbraun, eine Punktreihe)
Warum sind sie so Besonders?
Abhängige Spezialisten
Sie sind sehr spezialisiert und abhängig von ihrem Umfeld, denn sie kommen fast ausschließlich auf Flächen mit dem Großen Wiesenknopf vor. Diese Pflanze wächst auf feuchten und wechselfeuchten Wiesen. Zur Entwicklung benötigen die Bläulinge außerdem Knotenameisen.
Meister der Täuschung
Ende Juni beginnt die Flugzeit. Die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge paaren sich und das Weibchen legt ihre Eier zwischen die Einzelblüten des Blütenkopfes. Nach etwa vier Wochen lässt sich die entwickelte Raupe ins Gras fallen. Sie verströmt einen Duft, der dem der Brut der Knotenameisen ähnelt. Diese lassen sich davon täuschen und nehmen die Raupe mit in ihren Bau, um sie die nächsten Monate zu füttern und zu pflegen. Als Gegenleistung sondert die Bläulingsraupe ein zuckerartiges Sekret ab, ein Leckerbissen für die Ameisen. Schlüpft der Schmetterling, heißt es schnell sein, bevor er als Feind enttarnt wird.
Bestand europaweit gefährdet
Beide Arten sind europaweit in ihrem Bestand gefährdet und unterliegen als Arten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) der Europäischen Union einem besonderen Schutz (Natura 2000).
Warum sind sie bedroht?
Es gibt mehrere Ursachen. Feuchte Wiesen werden entwässert, um mehr Land zu erhalten. Oder sie werden stillgelegt, da sie unwirtschaftlich sind, und verbuschen anschließend. Zu viel Düngung fördert schneller wachsende Konkurrenzpflanzen, die den Großen Wiesenknopf verdrängen. Teilweise wird zu häufig oder zu falschen Zeitpunkten gemäht. Verbliebene Flächen liegen zu weit auseinander, so dass keine Vernetzung stattfinden kann. Weitere Probleme sind starke Bodenverdichtung und hoher Pestizideinsatz.