Förderzusage für Amphibien-Biotope 2.0

Kurz vor Weihnachten haben wir die Zusage der Deutschen Postcode Lotterie erhalten, dass unser Förderantrag für „Edelstahlwannen – Amphibien-Biotope 2.0“ bewilligt wurde. 

Wir möchten damit 20 dieser Edelstahlwannen beschaffen, einbauen und betreuen. Diese sollen hauptsächlich in Verbindung mit Umweltbildungsprojekten und Patenschaften mit Schulen, Kindergärten, Institutionen und Familien eingesetzt werden. Durch den persönlichen Bezug bei der Betreuung durch die Paten soll das Interesse am Naturschutz gefördert und für die Amphibien sensibilisiert und begeistert werden.

Warum dieser Antrag?

Viele ehemalige Bioptope für Ampibien, Insekten und andere Tiere, die mit viel Arbeit gegraben und von Geländern eingezäunt wurden, sind heute leer. Je nach Umgebung sind es nur noch Sandkästen oder Lehmgruben, die Umrandungen verfallen. Gründe dafür gibt es zahlreiche. Bei einigen trockenen Biotopen wird versucht tiefer zu graben um diese zu reaktivieren, doch es gibt bauliche Grenzen. Die Kanten können nicht beliebig schräg abfallen, sonst kommt kein Tier mehr hinein oder hinaus. Manuell nachfüllen führt ebenfalls kaum zum Erfolg.

Die Lösung: Edelstahlwannen

Beim Material Edelstahl denkt man meist zuerst an Geländer, Töpfe oder Großküchen. Die Idee, Edelstahlwannen als Biotope einzusetzen kommt ursprünglich aus der Schweiz. Diese bieten zahlreiche Vorteile gegenüber Versionen aus Beton oder mit Folie, die bei Alterung reißen oder sich zersetzen können. Die Wannen sind schnell einsatzbereit. Sie werden bei uns im Kreis Bergstraße von einem lokalen Hersteller in zwei Größen gefertigt, je nach Zielart. Mobilität ist ein weiterer Vorteil: Wird ein Standort nicht angenommen – was üblicherweise innerhalb von wenigen Wochen passiert – kann die Wanne problemlos umziehen.

Durch seitlich eingeklebtes Kokosgewebe haben Amphibien guten Halt beim Erobern der neuen Lebensräume. Vor Ort eingebaut werden die Wannen mit Steinen, Ästen oder auch Wasserpflanzen gestaltet und anschließend mit Wasser befüllt. Zur Reinigung von Krankheitserregern kann der Inhalt durch einen Verschluss im Boden im Spätsommer abgelassen werden – auch das  ist bei herkömmlichen Biotopen kaum möglich. Damit Huftiere wie Wildschweine und Rehe sie nicht als Trink- oder Badestelle benutzen oder Waschbären sich am Inhalt bedienen, können die Wannen auch mit Estrichgitter gesichert werden.

Grenzenlose Biotop-Vernetzung

Amphibien interessieren sich nicht für Ländergrenzen und so ist die Zusammenarbeit mit den angrenzenden Bundesländern sehr wichtig. Die ersten Biotop-Wannen der Region wurden daher – fast symbolisch – grenzübergreifend zwischen Hessen und Baden-Württemberg auf Initiative von Silvia Fusch (NABU Heppenheim) und Uwe Somplatzki (Bund Hemsbach-Laudenbach) eingebaut. Diese arbeiten seit Jahren eng beim Amphibien-Schutzprogamm zusammen und sind zusammen mit anderen Ehrenamtlichen, die Amphibien betreuen, wichtige Kooperationspartner des Landschaftspflegeverbands.

Mittlerweile wurden im Kreis Bergstraße – vor allem im Gemeinschaftsprojekt von NABU und Bund – bereits 50 solcher Wannen zum Arterhalt und zur Biotopvernetzung eingebaut. Das Projekt ist ein voller Erfolg: in 90% der installierten Wannen haben sich Amphibien angesiedelt und abgelaicht.

Patenschaften: Die Menschen im Umfeld mit einbeziehen

Jeder kann unter richtiger Anleitung bei der Gestaltung und Pflege dieser Wannen-Biotope helfen. Die Wannen müssen manuell nachgefüllt werden, wenn es nicht ausreichend regnet. Hier kommen die geplanten Patenschaften ins Spiel. Denn wenn ich etwas selbst mit geschaffen habe oder betreue, habe ich einen ganz anderen Zugang dazu, als nur darüber zu hören oder zu lesen.